Opinion.
Der Präsident der Dominikanischen Republik, Dr. Leonel Fernandez, sagte bei einer Visite in Santiago, dass die Kriminalität und Gewalt im Norden des Landes signifikant zurückgegangen sei.
Berichte von Medien und Residenten aus dem Norden des Karibiklandes sprechen eine andere Sprache. Insbesondere aus der Provinz Santiago werden immer mehr und immer brutalere Gewaltakte gemeldet.
Die Verunsicherung der Bürger und die Angst ein Gewaltopfer werden zu können zeigt sich auch in der Zunahme der Proteste gegen Gewalt und in der Zunahme bei den Gründungen von Bürgerwehren in den am schlimmsten betroffenen Sektoren. Betroffen von der Welle der Gewalt sind traditionell die Großstädte wie Santo Domingo, Santiago, La Vega, La Romana, San Cristobal, Higuey und weitere.
Mittlerweile zieht das Verbrechen auch immer heftiger über die ländlichen Regionen und in die Kleinstädte der Dominikanischen Republik.
Die Frage sei erlaubt: Nimmt die dominikanische Regierung die Angst der Bürger vor dieser ausufernden Gewalt nicht wahr oder wird diese toleriert, weil man unter Umständen machtlos dagegen ist?
In seiner Rede in Santiago behauptet Fernandez, dass die Kooperation und Verstärkung der Ermittlungsbehörden zur Reduktion der Verbrechen in der Region Cibao geführt haben. Er erklärte, dass der Kampf gegen das Verbrechen längst nicht gewonnen sei, jedoch erste Schritte des Erfolges gegen diese Geißel der Gesellschaft gelungen seien.
Um den nachhaltigen Erfolg gegen die Kriminalität zu sichern, wird der Präsident die weitere ressortübergreifende Zusammenarbeit zwischen staatlichen Sicherheitsbehörden fördern. Auch die technische Ausstattung soll weiter aufgestockt werden, damit die Effizienz im Kampf gegen das Verbrechen weiter verbessert werden kann, so Fernandez.
In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass bei seiner Amtsübernahme im Jahr 2004 die Polizei von Santiago über 13 Fahrzeuge verfügte und heute sind es 80 und 53 Motorräder.
Die Ausweitung des Kampfes gegen das Verbrechen verdeutlichte er auch mit den Personaldaten.
Waren im Jahr 2004 noch 305 Polizisten in die Provinz Santiago im Einsatz, so sind es inzwischen 1.315 Polizisten, die eingesetzt werden um Verbrechen zu verhindern und zu bekämpfen.
Auch die Staatsanwaltschaft wurde in diesem Zeitraum von 22 auf 73 aufgestockt.
Die Zahl der Mitarbeiter der Polizei und deren Ausstattung sind verbessert worden, unabstreitbar, hat dies jedoch zu mehr Sicherheit für die Bürger geführt?
Da die Dunkelziffer der Straftaten und des Drogenhandels nicht einmal annährend realistisch geschätzt werden können, muss man sich bei der Bewertung der Situation auf die von den Bürgern wahrgenommene Gewalt und Unsicherheit sowie die Zahl und das Ausmaß der berichteten Verbrechen beschränken, um eine neutrale Aussage über die Reduktion oder das Anwachsen der Gewalt und der Kriminalität in der Dominikanischen Republik machen zu können.
Laut dieser Faktoren kann man dem dominikanischen Präsidenten nicht zustimmen, wenn er sagt, dass "erste Schritte des Erfolges gegen diese Geißel der Gesellschaft gelungen seien", auch wenn man dies gerne tun würde

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