17 Februar 2012

Steht die Dom. Republik wegen ihrer Präsidentenfamilie vor einer Staatskrise?

Santo Domingo.

Dass das Vorhandensein von Korruption in den Institutionen der Dominikanischen Republik kein Geheimnis offenbart, ist keine neue Schlagzeile aus dem Karibikstaat wert.


Dass nun immer mehr Vorwürfe wegen Ungereimtheiten und Angriffe auf die Pressefreiheit direkt aus der Familie des dominikanischen Präsidenten, Leonel Fernandez Reyna und First Lady sowie Vizepräsidentschaftskandidatin, Margarita Cedeño de Fernández, publiziert werden, ist hingegen ein neues Niveau der fragwürdigen kommunalen und landesweiten Führung in der Dominikanischen Republik.

Binnen einer Woche sind 2 Skandale aufgetreten, die sowohl um das Vermögen der Regierungsangestellten und ihrer Führerschaft als auch vom Kampf gegen die kritische Berichterstattung gegen die Präsidentenfamilie mit sehr fragwürdigen Mitteln handeln.
Die Korruptionsvorwürfe von Journalist Guillermo Gomez gegen den dominikanischen Präsidenten und seine Regierung wurden mit einer militärischen Hausdurchsuchung, Beschlagnahmung aller journalistischen Werkzeuge und Daten sowie dem Sperren von Internetseiten des Journalisten beantwortet.
Seine Onlinemagazin El Siglo21 (http://www.elsiglo21.com/) ist mittlerweile über einen neuen Server wieder online geschaltet.

Ein weiterer Skandal eröffnet möglicherweise die Berichterstattung von einem Journalisten von "Diario 55", der behauptete, dass die First Lady der Dom. Rep. ein Konto mit 43 Millionen Euro bei einer Bank in Dänemark besitzt.
Die First Lady erklärte zu diesen Vorwürfen, dass sie einer Verleumdung des Journalisten Marcos Martínez entstammen, und sie juristische Schritte einleiten werde, sofern dieser seine Aussagen nicht öffentlich revidiert. In der dominikanischen Medienlandschaft und den sozialen Netzwerken ist ein Hype zu diesem Thema enstanden, welcher dem Ruf der First Lady schaden könnte, so ein Regierungssprecher.

Es kam nun sogar zu einem Gipfel der Staatsführungskräfte aufgrund dieser Vorwürfe. Neben dem Präsidentenpaar wurden weitere Familienmitglieder, darunter ihr Sohn Omar Fernandez, und zahlreiche vertraute nationale Führungskräfte der Familie zu einem nicht öffentlichen Zusammenkommen in den Präsidentenpalast einberufen.
Unter den Teilnehmern waren auch Finanzminister Daniel Toribio, Senator Felix Bautista, der Chef des Nationalen Ermittlungsbüros, Ramon Aquino und Verteidigungsminister Joaquin Perez Feliz.
Die Zusammenstellung der Gruppe, lässt darauf schließen, dass es im Hintergrund um weit aus mehr als nur ein paar kritische Fragen und haltlose Behauptungen geht.

Als unabhängiger Beobachter fällt es schwer gerecht zu beurteilen, ob und wie viel an all den Vorwürfen, die immer klar und deutlich bestritten werden, daran ist, jedoch stößt das Verhalten und die Reaktionen der Regierung und der Präsidentenfamilie bitter auf.
In karibischer Ausprägung erinnert der Fall gar an den deutschen Bundespräsidenten Wulff und seine Reaktionen auf korruptes Verhalten, wenn auch diese weniger energisch, dafür mindestens genauso unverständlich waren.

In der Dominikanischen Republik ist aber auch Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen am 20. Mai. Dass Wahlkämpfe in der Dom. Rep. auch mit unsauberen bis hin zu kriminellen Methoden geführt werden, hat die Vergangenheit vielfach gezeigt. Deshalb ist die Situation zu den Vorwürfen gegen den Präsidenten und seine Ehefrau umso schwerer einzuschätzen.
Fakt bleibt aber, dass ihre Reaktionen merkwürdig, fragwürdig und möglicherweise ungesetzlich sind.



5 Kommentare:

DOM REP hat gesagt…

Journalist Marcos Martínez wiederholte heute seine Behauptung, dass die First Lady, Margarita Cedeño de Fernadez zwei Bankkonten mit vielen Millionen Euro in Europa besitzt, die sie mit Mitgliedern ihrer Familien teilt. In Bezug auf die Widerrede und Klage-Drohung der First Lady sagte er, dass er nichts zu fürchten habe, da er die Wahrheit sagt. Auch er hat drei Kinder und er werde nicht vor seiner Familie als Lügner dastehen, nur um einem politischen Kompromiss nachzugeben, den die Beschuldigten erzwingen möchten.

DOM REP hat gesagt…

Die First Lady ernannte Luis Pereyra als ihren Anwalt in der Klage gegen Journalist Marcos Martínez.
Der Fall und das öffentliche Hin und Her geht weiter in eine neue Runde.

DOM REP hat gesagt…

Der dominikanische Generalstaatsanwalt Radhames Jiménez Peña sagte, dass die Behauptungen von Journalist Marcos Martínez nicht nur ein Angriff gegen die First Lady ist, sondern auch gegen alle ehrenwerte dominikanische Frauen gerichtet ist.
Jimenez Pena betonte, dass die Ehefrau des Präsidenten die beliebteste Frau des Landes ist und mit höchster Integrität und Ehrlichkeit von den Bürgern bewertet wird.

DOM REP hat gesagt…

Präsident Leonel Fernandez wollte nicht auf die Fragen der Journalisten bezüglich der Konten in Europa und den Presseskandal seiner Ehefrau eingehen. Er sagte, dass er zu einem späteren Zeitpunkt dazu sprechen wird ohne Angaben zu machen wann er eine Stellungnahme zu diesem Fall abgeben wird.

Inzwischen sollen laut dem Journalisten von "Diario 55" Kontenbelege einer dänischen Bank mit einem Volumen von 76 Millionen Euro vorliegen.

DOM REP hat gesagt…

Der Anwalt der First Lady Margarita Cedeño de Fernandez reichte eine Beschwerde gegen den Journalisten Marcos Martinez ein. Der Journalist hat ihre Ehre verletzt und den guten Namen der ersten Dame der Republik beschmutzt, so Luis Miguel Pereyra. Er schließt nicht aus, dass auch gefälschte Urkunden eingesetzt werden, um die falschen Beschuldigungen zu bekräftigen. Es wird jedoch nicht schwierig die Wahrheit und Fakten den Richtern aufzuzeigen, so der Jurist.