24 Februar 2012

Wenn der dominikanische Traum zum schrecklichen Alptraum wird!

Reportage.

Mit der Hoffnung auf Verbesserung ihrer Situation möchten hunderte Frauen aus Haiti jedes Jahr über die Grenze in das Nachbarland Dominikanische Republik.



Viele dieser Frauen kommen nie im Nachbarland von Haiti an. Auf ihrem Weg müssen sie oft schlimmstes Leid erfahren. Vergewaltigungen, Demütigungen jeglicher Form bis hin zu Ermordungen gehören zu den nicht seltenen Schicksalen, welche die Frauen, die voller Hoffnung in ein neues Leben aufbrechen wollten, erleiden müssen. 

Viele Frauen werden von ihren Transporteuren, die ihnen vieles versprochen hatten und vor allem viel Geld dafür abnahmen, einfach in der Wildnis ausgesetzt. Damit beginnt oft der unvorstellbare Leidensweg dieser Frauen.

Alltäglich ist auch der Fund von verkohlten Frauenleichen. Frauen, manchmal auch junge Mädchen, die auf dem Weg von Haiti in die Dominikanische Republik waren und die nach ihrer Vergewaltigung getötet und verbrannt wurden. 
Keiner ermittelt wer sie waren, keiner informiert die Familie der Ermordeten und niemand ermittelt nach den Tätern. 
Oft passieren solche schreckliche Taten bei Fluchtversuchen durch die Wälder Haitis. Unter den Menschenhändlern sind viele Schwerverbrecher, welche die Reise ins Verderben und ohne Ankunft von vorne herein organisieren.

Die Studie „Frauen an der Grenze“, publiziert durch die Organisationen Frauen der Welt und dem Zusammenschluss Frauen und Gesundheit, zeigt diese unmenschlichen Missstände auf.

Der Bericht verdeutlicht, dass der „Dominikanische Traum“, den viele Haitianerinnen träumen, von Diskriminierungen, Beschimpfungen, Drohungen, Ausbeutung, sexuellem Missbrauch und Mord begleitet wird. Die Häufigkeit der Vergewaltigungsfälle ist erschreckend, schlimm ist auch, dass die meisten Frauen dieses Leid einfach hinnehmen, weil sie ihre Rechte gar nicht kennen. Dies ist ein Grund, weshalb die Täter zumeist straffrei bleiben.

Die dominikanisch-haitianische Grenze ist lang und porös, mit wenig Überwachung in den ländlichen Gebieten. Es gibt viele Bergpfade, welche die Flüchtlinge nutzen. Überfälle, Raub, Vergewaltigung und sogar Morde begleiten die haitianischen Frauen auch aut diesen Wegen in die erhoffte Freiheit. 
Unter den Peinigern der Frauen werden auch immer wieder Fälle aufgedeckt, welche auf die Grenzsicherheitstruppe der Dom. Rep. (CESFRONT) zurückgehen. Manchmal lassen sich die Grenzsoldaten auch einfach nur bezahlen, damit die Frauen illegal ohne gültige Dokumente in die Dom. Rep. einreisen können. Der illegale Menschenhandel von Haiti in die Dominikanische Republik ist ein großes Geschäft, an dem viele mitverdienen möchten. Verlieren tun meist nur die Frauen, die sich für viel Geld und voller Hoffnung auf die Reise ins „Paradies“, das ihnen versprochen wurde, machen.

Aber auch für die Frauen, die es über die Grenze geschafft haben, ist das Unrecht noch längst nicht überstanden. Die Tragödie setzt sich auf dominikanischem Boden fort. Die meisten Haitianerinnen finden schnell Anstellungen in der Dom. Rep. 
Sie arbeiten als Haushälterinnen, wo sie von ihren Chefs ausgebeutet und nicht selten auch sexuell missbraucht werden oder aber sie arbeiten gleich als Prostituierte. In beiden Fällen werden sie nicht selten wie Tiere gehalten und da sie illegal im Land sind und oft auch die Landessprache nicht gut sprechen, haben sie Angst zu den Behörden zu gehen. 

Ein Teufelskreis, der die Täter schützt und das schreckliche Schicksal der haitianischen Frauen und Mädchen besiegelt. 

Ihre Bezahlung ist zumeist so schlecht, dass es gerade nur für das Nötigste reicht. Dafür arbeiten sie dann 15 oder 16 Stunden am Tag an 7 Tagen in der Woche, ohne Ruhetage oder Vergütung von Überstunden. 
Oftmals werden sie im Gegenzug für ihre Leistungen geschlagen oder sexuell missbraucht. Eine Sklavenhaltung, die an weit vergangene Jahrhunderte erinnert. 

Die Studie beschreibt keine Einzelfälle, sondern das Schicksal vieler Haitianerinnen, die den dominikanischen Traum träumten.

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