20 Januar 2013

Risiko oder Weitblick: Dominikanische Regierung setzt auf ihre Landwirtschaft

Kolumne P.M.

Die neue dominikanische Regierung setzt viele Mittel und Hoffnungen in ihre in den letzten Jahren stagnierende und teilweise schwach entwickelte Landwirtschaft.


Zahlreiche landwirtschaftliche Sektoren, darunter Kaffee, Kakao, Bananen und die Fleischproduktion erhielten in den letzten Monaten regional gezielte Regierungshilfen, um die Effektivität der Produktion und die Ausbeuten zu erhöhen. 
Landwirtschaftminister Luis Ramón Rodríguez kündigte kürzlich die Bemühungen an, dass auch die Milchproduktion in der Dominikanischen Republik erhöht werden soll. Diese Bemühungen sollen Exporte in die Europäische Union ermöglichen, welche die Subventionen für die Milchproduktion senken oder gar abschaffen wird.
Mit einem US-Lebensmittelkonzern wurde auf Betreiben des dominikanischen Präsidenten, Danilo Medina, ein Abkommen zur Eruierung von Nischen geschlossen, um festzustellen, welche Lebensmittel die dominikanische Landwirtschaft im US-Markt platzieren könne. Beteiligt daran ist ein US-Konzern, der über 400 Supermärkte beliefert. 
Vor Ort kommt Medina unangemeldet, wie sich alle schon daran gewöhnt haben, zu den Landwirten, um sich gemeinsam mit Experten die Problemzonen anzuschauen. Es werden schnell Hilfen bereitgestellt, um die Produktionsbedingungen für kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe zu verbessern.
Neben dem Tourismus und den Freihandelszonen sollen die Anstrengungen für die Landwirtschaft eine weitere Stütze zur Generierung von Jobs und Devisen werden.

Angesichts der Tatsache, dass in vielen Entwicklungsländern die Lebensmittelpreise explodieren und immer mehr Menschen einen immer größeren Teil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben müssen, sofern sie über eigenes Einkommen verfügen, scheint eine von Importen unabhängige Landwirtschaft in Zukunft an Bedeutung zu gewinnen. 
Nahrungsmittelsicherheit bzw. Nahrungsmittel zu Preisen, die sich die Menschen leisten können, ist eine der sozialen Fragen von heute und mit wachsender Bedeutung von morgen. 

Insbesondere die globalen Spekulationen auf die Lebensmittelpreise haben zu perversen Formen einer künstlichen Verzerrung der Lebensmittelpreise auch auf internationalen Märkten geführt. 
Eine Regierung muss sein Volk vor solchen skrupellosen Spekulationsgeschäften schützen, insbesondere in den Ländern mit hoher Armut und wenig Exportvolumen. 

Der beste Schutz ist es aktiv zu werden und national die Bedarfe zu eruieren und die Produktion zu kontrollieren. Medina hat mit der Förderung der landwirtschaftlichen Betriebe einen Weg eingeschlagen, der Unabhängigkeit in Bezug auf Nahrung und Arbeitsplätze schaffen kann. 
Sofern es gelingt, und die nationalen Standards die internationalen erreichen, wären auch Gewinne aus dem Export der nicht traditionellen landwirtschaftlichen Produktionen aus der Dom. Rep. denkbar. Wichtig für den Erfolg wird sein, ob nachhaltige Landwirtschaft ohne Ausbeutung von Boden und Mensch realisiert werden kann. Dabei müssen Qualität und Ertragseffizienz gesteigert werden, um auf internationale Märkte zu gelangen und dort bestehen zu können. 

Dies ist ein Spagat, der nur wenigen geringer entwickelten Ländern gelingt, weil die Industriestaaten über Subventionen und große Investitionen den Markt direkt beeinflussen können. 

Fazit: Daumen hoch, Danilo Medina, der Weg ist richtig, jedoch steinig wie so manches Anbaufeld im Land.

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