Seit nun 10 Monaten ist Danilo Medina (Foto), der kleine Mann aus San Juan, Präsident und Regierungschef der Dominikanischen Republik.
Was hat Medina in dieser Zeit bewegt, verändert oder gar verbessert?
Was unterschiedet ihn von seinem Vorgänger und Parteikollegen Leonel Fernandez?
Als Medina die Regierungsgeschäft von Fernandez übernahm und die Ehefrau von Fernandez, Maragrita Cedeno, auch noch Vizepräsidentin wurde, konnte angenommen werden, dass sich am Kurs des Landes kaum was ändern wird.
In der Öffentlichkeitsarbeit und dem Auftreten des Präsidenten hatte sich dann doch viel geändert zum Führungsstil und dem Auftreten, welche Fernandez zuletzt an den Tag legte.
Medina war vom ersten Tag an sehr volksnah und sprach mit den Bürgern selbst, nicht nur mit ihren Vertretern und den Vertretern ihrer Vertreter.
Aber, wer sich zurückerinnert, ähnlich war auch Fernandez vorgegangen, als er im Jahr 1996 zu seiner ersten von 3 Amtszeiten als Staatsoberhaupt in der Dom-Rep antrat. Er gab sich, wie Medina heute, auch als der Präsident der „kleinen und armen Leute“ aus, der das Land durch Wirtschaftsförderung und die Verbesserung der Infrastruktur weiterentwickeln wollte.
Auch Medina geht einen ähnlichen Weg, er setzt dabei aber andere Schwerpunkte bei der Förderung der Unternehmen. Während Fernandez versuchte die großen Firmen zu mehr Investitionen zu bewegen, setzt Medina auf die kleinen und mittleren Unternehmer, insbesondere im Tourismus und der Landwirtschaft.
Mit dem Versprechen die Autobahn von San Juan (Heimatprovinz von Medina im Südwesten) durch das Zentralmassiv nach Santiago (Norden) bis zum Jahr 2016 bauen zu lassen wird auch Medina sich ein Denkmal errichten lassen. Medina ist sehr verbunden mit seiner Heimat in San Juan. Viele werten den Bau als Geschenk für seine Freunde, Nachbarn und die gesamte Region Südwest, das unter Medina in seiner Wirkung überbewertet wird.
Die Kosten übersteigen den Nutzen und werden zudem tiefe Eingriffe in die Natur bedeuten, zweifeln die Kritiker. Fernandez, der Schulden- und Bau-Präsident, hatte sich mit der ersten U-Bahn der Karibik, der Metro von Santo Domingo, ein noch etwas spektakuläreres Denkmal bauen lassen.
Aber was hat Medina in den ersten 10 Monaten bewegt?
Die Stromversorgung ist nach wie vor katastrophal im Land. Pläne für den Bau neuer Kraftwerke gibt es, aber die gab es auch unter Fernandez.
Die Wasserversorgung ist in vielen Teilen der Großstädte noch nicht besser geworden. Die Arbeitslosigkeit ist noch immer auf erschreckend hohem Niveau.
Der Hunger im Land sei zwar gemäß FAO-Bericht früher als geplant bekämpft worden, jedoch geht dies vor allem auf die Zeit vor Medinas Regierungsverantwortung zurück.
Die Gesundheitsversorgung hat nur kleine Fortschritte an einzelnen Stellen gemacht. Pläne zum Ausbau und die Versprechen dazu gibt es.
Die Bildungspolitik, nachdem Medina die lange und von vielen geforderten 4% des BIP bereitstellte, scheint auf den ersten Blick einen neuen Kurs einzuschlagen. Jedoch mit der Sanierung der Schulen, ist das Problem an sich noch nicht behoben.
Wie die Streiks der unterbezahlten Lehrer zeigen, sind die Gebäude nur die eine Seite der Medaille. Die Lehrer selbst müssen besser ausgebildet, besser bezahlt und in kleineren Klassen unterrichten, damit sich das Schulniveau verbessert.
In der Hochschulbildung gibt es ebenfalls keine positiven Ansätze zu Veränderungen.
Das größte Problem, dem sich die Regierung Medina jedoch annehmen musste, und bis heute keine wirklichen Erfolge erzielen konnte, ist die zunehmende Gewalt und Kriminalität im Land. Der neue Sicherheitsplan und der neue Sicherheitsrat, kamen spät und sie kamen saft- und kraftlos ohne auch nur eine Spur von mehr Sicherheit auf den Straßen und in den Häusern vermitteln zu können.
Medinas Überraschungsbesuche, die seine Popularität enorm steigerten und eine Welle der Hoffnung im Land auslösten, setzen zwar an einigen wichtigen Stellen an und weißen erste sehr kleine Erfolge auf, jedoch wurden die Mehrheit der Pläne und Versprechen bis heute nicht realisiert.
So gesehen hat sich nach dem Wechsel von Fernandez zu Medina wenig geändert.
Viele Pläne, viele Strategien, viele Kommissionen, viele Delegationen, viele Experten und vor allem viele Versprechen, jedoch wenig wirksame Taten, die darauf folgen.
Medina ist noch am Beginn der 4-jährigen Amtszeit, und hat viele Hoffnungen und neuen Mut wecken können, warten wir ab, ob der Mehrheit von uns am Ende die Enttäuschungen erspart bleiben, die sie unter Fernandez erlitten.
Ich wünsche es uns, aber mein Glauben daran schwindet mit jedem neuen Versprechen und jedem Tag an dem keine Versprechen erfüllt werden.

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