Kastanien - die hatten in meiner Kindheit einen ganz besonderen Zauber. Sie waren mit ihren vielen braunen Schattierungen wunderschön anzusehen und es war einfach toll ihre glatte Oberfläche anzufassen, wenn Sie gerade frisch aus der Schale kamen. Sie dienten als Spielzeug. Sie wurden gesammelt und in den Zoo als Tierfutter gebracht. Mit Ihnen wurde gebastelt und im Kinderkaufladen und bei einigen anderen Spielen dienten sie als Währung. Ich erinnere mich auch noch an einen riesigen, schattenspendenen Kastanienbaum in einem Park bei uns in der Nähe. Es waren einfach kraftvolle und liebenswerte Bäume.
Umso mehr hat mich jetzt erschuettert, als ich vom grossen Kastaniensterben in Deutschland las. Wissenschaftler haben schon vor sieben Jahren in Deutschland ein tückisches, aus den Niederlanden kommendes Bakterium entdeckt, das Rosskastanien befällt. Inzwischen tötet es die Bäume bundesweit - sie verfaulen. Und es gibt bislang kein Gegenmittel.
Sind es etwa in Hamburg noch einzelne Bäume des Kastanienbestandes, wird am Niederrhein seit etwa zwei Jahren sichtbar, wozu das tückische, wenn auch für Menschen ungefährliche Bakterium in der Lage ist: Ganze Straßenzüge und denkmalgeschützte Alleen sind ihm in Nordrhein-Westfalen inzwischen zum Opfer gefallen.
Die Rosskastanie, vor etwa 300 Jahren mit den Osmanen nach Westeuropa gelangt, ist ein Park- und Alleebaum. Ist er einmal befallen, gibt es bislang kein Gegenmittel. Nur in seltenen Fällen hat er genügend eigene Abwehrkraft und kann dem Bakterium trotzen. Dann schließen sich die blutenden Wunden in der Rinde wieder. Das Bakterium sei bereits in den 1970er Jahren in Indien registriert worden, befalle dort aber nur die Blätter, wird berichtet.
Nach einer gewissen Stagnation habe sich der Befall im vergangenen Jahr leider wieder beschleunigt, sagt Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW. Offenbar begünstige Feuchtigkeit die Ausbreitung von Pseudomonas. Wie genau sich das Bakterium ausbreitet, etwa durch Insekten oder Vögel, ist dabei noch unklar. Einiges spricht für den Wind.
Da frage ich mich doch wirklich: Was ist in dieser Welt eigentlich noch in Ordnung?
Quellen: wikipeida.de und n-tv

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