22 Juni 2014

Tage werden wieder kürzer - der Sommer beginnt

Es ist so weit: Gestern war der längste Tag dieses Jahres und ab heute werden die Tage wieder kürzer. Zum Glück nur ganz, ganz langsam.

Der Sommer ist da - zumindest aus astronomischer Sicht. In der Dominikanischen Republik dauert der längste Tag 13 Stunden und 18 Minuten. Am Nordpol dagegen wird die Sonne am Horizont gar nicht untergehen. In Berlin würde man die Sonne, einen wolkenlosen Himmel vorausgesetzt, knapp 17 Stunden lang sehen können. Der Grund dafür ist ein astronomisches Ereignis, das halbjährlich auftritt: die Sonnenwende. Es gibt sie einmal am 21. Juni und ein zweites Mal am 21. oder 22. Dezember. In vielen Ländern der Erde werden diese beiden Tage mit besonderen Festen gefeiert

In den skandinavischen Ländern und im Baltikum, wo es im Sommer nachts kaum dunkel wird, sind die Bräuche lebendiger geblieben. In Schweden zählt Mittsommer neben Weihnachten zu den wichtigsten Familienfesten des Jahres. In Dänemark und Norwegen gibt es an vielen Orten Fackelumzüge und üppige Mahlzeiten. Die Finnen zieht es in ihre Hütten auf dem Land. In Estland und Lettland ist der Johannistag ein Feiertag, Freunde und Familien treffen sich im Garten oder im Wald, zünden Feuer an und grillen.

Archäologen haben entdeckt, dass bereits die Kulturen der Steinzeit die Sommersonnenwende bestimmen konnten. Ein Belege dafür fand sich zum Beispiel 2004 im 7000 Jahre alten Sonnenobservatorium in Goseck (Sachsen-Anhalt). Bezüge zum längsten Tag des Jahres werden auch in der berühmten Felsanlage von Stonehenge in Großbritannien vermutet, die schätzungsweise um 3100 vor Christus errichtet wurde. Heute feiern dort Esoteriker die Sommersonnenwende.

Am Tag der Sommersonnenwende beginnt der Sommer auf der Nordhalbkugel der Erde und der Winter auf der Südhalbkugel. Die Sonne vom Horizont der Nordhalbkugel aus gesehen steigt so weit nach oben, wie an keinem anderen Tag des Jahres. Sie erreicht also ihren Höchststand und steht dann senkrecht über dem nördlichen Wendekreis der Erde.

Von der Erde aus betrachtet scheint es so, als würde die Sonne nach diesem Tag wieder Richtung Süden wandern. Da sich aber die Erde um die Sonne dreht, wendet sich die Nordhalbkugel von der Sonne ab. Ab dem 22. Juni wird sie also nicht mehr so hoch aufsteigen und damit werden die Tage wieder kürzer. Dabei handelt es sich in den ersten Tagen nach der Sonnenwende nur um Sekunden, die auf der Erde kaum zu registrieren sind.

Der Grund für die Entstehung der Jahreszeiten und die Sonnenwenden ist die geneigte Erdachse. Die vom Nord- zum Südpol reichende Linie steht mit einem Winkel von rund 23 Grad zur Sonne. Diese Neigung der Erdachse bewirkt eine unterschiedliche Intensität der Sonneneinstrahlung sowohl auf der Nord- und als auch auf der Südhalbkugel. Wäre die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne nicht "gekippt", dann gäbe es auch keine Jahreszeiten, denn der Winkel zwischen Nord- und Südhalbkugel zur Sonne wäre immer gleich. Es gäbe dann nur noch Tag und Nacht.

Der Zeitpunkt der Sonnenwenden ist überall auf der Welt der selbe. Er unterscheidet sich lediglich durch die verschiedenen Zeitzonen.

Quellen: n-tv und Die Welt

Keine Kommentare: