19 Juni 2014

Ungesunder Wüstenstaub

Wissenschaftler sind besorgt über Staubwolken, die alljährlich aus der Sahara über den Atlantik wehen. Das Phänomen gibt es seit Jahrhunderten, doch in letzter Zeit hat sich der Wüstenstaub dramatisch verändert.

Jeden Sommer wehen von Sandstürmen in der Sahara aufgewirbelte, mikroskopisch kleine Staubpartikel über den Atlantik bis in die Karibik. Die Folgen: Die Sichtweite im Flugverkehr verringert sich auf wenige Kilometer, Asthmatiker geraten vermehrt in Atemnot.

Das Phänomen existiert, seit es Sand in der Sahara gibt. Doch Wissenschaftler in der Region haben ihm zuletzt mehr Aufmerksamkeit gewidmet – denn die Staubwolken sind größer geworden und ihre Zusammensetzung verändert sich.

In den vergangenen Wochen hat eine besonders umfangreiche Wolke die Inseln der östlichen Karibik mit Staub überzogen. Sie sorgte für dunstigen Himmel und intensiv orangefarbene Sonnenuntergänge bei Havanna auf Kuba, zog über die mexikanische Halbinsel Yucatán und wurde sogar im US-Staat Wyoming gesichtet. Auf Satellitenbildern der Weltraumbehörde Nasa sind die riesigen Wolken auf ihrem Weg von Afrika nach Westen zu sehen, sie bedecken Hunderte Quadratkilometer.

Wissenschaftlern zufolge haben die sporadisch auftretenden Staubmassen möglicherweise Auswirkungen auf das Klima und können sogar die Bildung von Hurrikanen behindern. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa untersucht das Phänomen inzwischen mit unbemannten Drohnen.

Besonders alarmiert sind Experten, weil in den Wolken enthaltene Partikel auch ein Gesundheitsrisiko darstellen könnten. Wegen des Staubs aus Afrika wurden in diesem Jahr in Puerto Rico bereits zwei Mal Warnungen für Asthmatiker und Allergiker ausgesprochen, und auch die Dominikanische Republik erließ eine Warnung.

Feinstaubpartikel in der Luft werden weltweit mit Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht. In Teilen der Karibik, darunter Puerto Rico, sind die Raten von Asthmaerkrankungen hoch. Ein direkter Bezug zwischen dem afrikanischen Staub und höheren Asthma- oder Lungenkrebsraten wurde indes bislang nicht hergestellt.

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