27 November 2012

Über unsere Nachbarn, die Kreolen aus Haiti - C.H.

von Christian Hugo

Wir schreiben hier meistens über „Dominikanien“, die Minderheit der Haitianer vernachlässigend. Viele von uns wissen,
dass es ohne sie hier in der DR weniger Infrastruktur gäbe;
ohne den Fleiß und Schweiß der Ärmsten der Armen wäre die DR in großen Kalamitäten, wage ich zu behaupten. Denn, so richtige Dreckarbeiten verrichten dominikanische Arbeiter nicht gerne. Wer pickelt hier den Beton ab?
 Legt einen Baum mit 2 Metern Umfang mit einer Machete um?
Während wer Aufsicht macht?
Da lehnen sie im Schatten, unsre geliebten Domis, als Vorarbeiter. Stimmt’s oder hab ich Recht? Ausnahmen bestätigen die Regel.

Und jetzt zum Thema.
Zu was haben die hart arbeitenden Haitianer immer noch Zeit? Zum Tratschen. Ich weiß, wovon ich rede. Seit Jahren von Baustellen umgeben, höre ich ihre Stimmen von weit her über den Gartenzaun schallen. Einer pro Baukolonne ist mindestens am Dauerpalavern. Und dann steigt, außer meinem Verdruss, auch die Neugier an den Themen, die der Krakeler anspricht. Leider spricht er eine für uns sehr schwer verständliche Sprache; das Kréyol. Hätte ich nicht Romanistik studiert, verstünde ich wohl nur Bahnhof. Na, sie ahnen es? Alleiniges Thema ist das Geld – welches sie nicht haben. Übrigens, auch bei Dominikanern geht es vorwiegend um dieses Thema. Wer könnte es ihnen verdenken?

Das haitianische Créole („Kreyòl ayisyen“) ist sehr melodisch.
Ich werde den Eindruck nicht los, dass diese Sprache hauptsächlich aus Vokalen besteht! Das folgende Gedicht ist meinem Buch „Gringolyrik aus der Karibik“ entnommen. Versuchen Sie die kreolische Version mal laut zu rezitieren.

Auf Kreolisch
Am Strand
das Meer, der Sand
und Wellen
sagt mir
Murlande
Jean Baptiste -
das Kreolische
verschweigt das "R"
oft -
Guten Tag
schöne Frau
danke.

A la Kreyòl
A la plaj
la mè, le sab
e vagyo
me dit
Murlande
J’n Baptiste -
le Kleyòl
supprime
le 'r'
souvan -
bonjou
bèl fanm
mèsi

(www.christianhugo.com)

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