19 Dezember 2013

„Weshalb lebe ich in der Dominikanischen Republik?“

Leserbrief.

Meinungen und Ansichten von Urlaubern und Residenten über Urlaube und das Leben in der Dominikanischen Republik variieren wie die Launen des Wetters in der Regenzeit.


Als langjähriger Resident stellte ich mir im Rahmen von vielen Diskussionen immer wieder die Frage: „Weshalb lebe ich in der Dominikanischen Republik?“ 

Unter den deutschsprachigen Residenten in der Republica Dominicana wird viel über das Land, aber vor allem die Einheimischen geklagt und diese nicht selten denunziert und beleidigt (natürlich in ihrer Abwesenheit).
Natürlich kann ich den einen oder anderen Kommentar, der in diese Richtung geht, nachvollziehen, wenn jemand mal wieder auf eine üble Masche reingefallen ist oder Opfer von kriminellen Machenschaften wurde.
 Alleine, wenn man das Straßenleben in manchen Gegenden beobachtet, kann einem schon schnell übel werden.

Ja, auch uns wurde zweimal die Bude leergeräumt und einmal wurde ich mit vorgehaltener Waffe ausgeraubt. Auch ich hatte danach den Gedanken, nichts wie zurück in das „sichere“ Deutschland!
Ob dies wirklich so sicher ist, möchte ich an dieser Stelle gar nicht weiter ausführen, sondern zurück zur Intention des Beitrags kommen:

Ich lebe in der Dominikanischen Republik, weil ich hier eine wundervolle Frau, Familie und Freunde gefunden habe.
Ich lebe hier, weil es mir hier gesundheitlich, aufgrund meiner Krankheit, wesentlich besser geht als in Deutschland.
Ich lebe hier, weil es das „unperfekte“ Paradies ist und weil ich gelernt habe, die Schönheiten zu genießen und mich mit den Widrigkeiten zu arrangieren.

Ich habe viele Freiheiten, jedoch auch Regeln, die nicht in Gesetzestexten stehen, sondern die Regeln der Gesellschaft und des hiesigen Miteinanders und „Gegeneinanders“ sind.
Manches ist auch sehr ähnlich, z.B. der Streit am Zaun zum neidischen Nachbarn, der einem auch so wenig gönnen mag, als so manches Ponton in Deutschland.
Dabei ist seine Nationalität nebensächlich.

Lehrgeld hat jeder von uns Residenten, der ehrlich ist, auch schon bezahlt. Bitter ist es immer dann, wenn dies kriminelle Hintergründe hat und/oder noch von Landsleuten "erzwungen" wurde.

Aber das sind Randerscheinungen. Das Wichtigste ist, dass ich mich wohl fühle in dem Land und ein gesundes und glückliches Leben führe.
Dass ich das Wetter, das Leben und die Lebenslust der Menschen genießen kann.

Über so manches habe ich mich auch eine Zeit lang geärgert und war teilweise verzweifelt. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mir selbst eingestand, dass ich hier nichts ändern kann und es nehmen muss, wie es ist.
Seither schauen wir als Familie, dass wir das Leben auf der Insel so gut als möglich gestalten, um glücklich zu sein. Dem dominikanischen Teil meiner Familie war dies ohnehin selbstverständlich gewesen.
Irgendwann habe ich es aufgegeben, alles verstehen zu wollen und nach den Gründen zu suchen, denn das geht überhaupt nicht und führt nur zu Unmut und Überforderung.

So habe ich das Leben in der Dom-Rep nach einigen Rückschlägen wieder schätzen gelernt, denn mein Gefühl sagte mir immer, hier ist deine Heimat, hier fühlst du dich wohl.
Die Welt verändert sich überall und das immer schneller. So müssen wir uns immer wieder neu justieren, ohne dabei unsere Grundwerte zu verlieren.
Meine Liebe und mein Leben bleiben auch für die letzten Tage und Jahre in der Dom. Rep.

Die Antwort auf die Frage im Titel ist: „Weil das Leben in der Dom. Rep. l(i)ebenswert und facettenreich ist und immer eine Überraschung mit sich bringt!“

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