01 Juli 2014

Ex-Vatikanbotschafter: Kein Auslieferungsantrag an den Vatikan

Santo Domingo, 01.07.2014 (KAP)

Die Dominikanische Republik will wegen des nach Missbrauchsvorwürfen abberufenen ehemaligen Vatikan-Botschafters Jozef Wesolowski keinen Auslieferungsantrag an den Vatikan stellen. Das sagte Generalstaatsanwalt Francisco Dominguez Brito am Montagabend (Ortszeit), wie die Tageszeitung "Diario Libre" berichtete: "Das beste wäre gewesen, wenn er hier hätte verurteilt werden können, aber das Gesetz verbietet es uns", sagte Dominguez unter Verweis auf internationales Diplomatenrecht. Danach ist die Justiz des entsendenden Staates für die rechtliche Ahndung der Straftat eines Botschafters zuständig.

Am vergangenen Freitag war der frühere Vatikan-Botschafter in der Dominikanischen Republik vom Vatikan aus dem Klerikerstand entlassen worden. Der polnische Erzbischof soll während seiner Zeit als Nuntius zwischen 2008 und 2013 sieben Kinder in kirchlichen Einrichtungen sexuell missbraucht zu haben. Im September 2013 hatte ihn Papst Franziskus von seinem Posten abberufen.

Das Urteil der Vatikanischen Glaubenskongregation nach einem kirchlichen Strafprozess war in dem Karibikstaat auf Zustimmung gestoßen. Der Erzbischof der Hauptstadt Santo Domingo, Kardinal Nicolas de Jesus Lopez, sagte, die Zwangslaisierung Wesolowskis sei "die beste Antwort die man denjenigen geben kann, die die Kirche aufgrund von Verfehlungen einer Einzelperson kritisiert haben".

Wesolowksi hat nun zwei Monate Zeit, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Sobald dieses Urteil rechtskräftig wird, soll das Strafverfahren bei den vatikanischen Instanzen fortgesetzt werden. Eine Auslieferung an die polnische Justiz, die ebenfalls Ermittlungen eingeleitet hatte, hatte der Vatikan abgelehnt.

Dieser Text stammt von der Webseite http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/63300.html des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich.

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