27 Juli 2015

So funktioniert Demokratie

Die ganze Dominikanische Republik möchte Strom - und zwar möglichst viel, möglichst immer und möglichst billig.
Die ganze Republik? Nein! Ein von unbeugsamen Dominikanern bevölkertes Dorf mitten im Land hört nicht auf, Widerstand zu leisten. Sie lehnen die Lieferung von 24-Stunden-Strom demokratisch mit deutlicher Mehrheit ab.


Man kann es kaum glauben, aber wenn man nach den Gründen fragt kommt man sehr schnell hinter das Geheimnis dieses kleinen Dorfes: Die meisten Anwohner haben hier noch alte Pauschal-Verträge mit Edenorte. Damals hatte man nur ein oder zwei Glühbirnen und vielleicht noch ein kleines Radio. Das kostet dann gerade mal ein paar hundert Peso im Monat, egal wie viel Strom heute verbraucht wird.

Bei einer Umstellung auf 24-Stunden-Strom werden diese alten Verträge natürlich durch Stromzähler ersetzt. Denn inzwischen findet man ja auch in der ärmlichsten Hütte mindestens einen Fernseher, der fast immer läuft, und einen Kühlschrank, wenn auch uralte Geräte. Aber der hohe Stromverbrauch ist ja kein Problem...

In jedem Raum und ums Haus herum brennen Glühbirnen immer wenn Strom ist und zig Handies und Taschenlampen hängen zum Aufladen an der Steckdose. In vielen dieser Häuser gibt es inzwischen auch einen kleinen Inversor, weil man ja auch Licht haben möchte, wenn gerade mal kein Strom geliefert wird.

Und hinter noch ein Geheimnis kommt man bei dieser Gelegenheit. Warum brennen wohl bei vielen dieser Dominikanischen Häuser, immer wenn Strom ist, die Lampen ums ganze Haus herum? Egal ob Tag oder Nacht.
Richtig! Man hat einfach auf die Installation von Schaltern verzichtet. Für was auch?

Jetzt ist jedenfalls mal wieder für eine Weile Ruhe und man kann wirklich niemandem die Schuld geben, wenn der Strom abgeschaltet wird. Man hat ja demokratisch abgestimmt und entschieden.

Hoch lebe die Demokratie! Das ist doch wieder mal ein Grund zum feiern.

Euer Christian

Keine Kommentare: