24 Mai 2013

Der Teufelskreis der Straffreiheit in der Dominikanischen Republik

Reportage.

In den letzten Jahren hat sich der Straßenraub in der Dominikanischen Republik deutlich verschlimmert und neue Auswüchse hervorgebracht.


Neue Formen des Diebstahls und das Einsetzen von minderjährigen Tätern, die überwiegend in Banden organisiert sind, haben die kriminelle Praxis verschärft. Die Aggression gegenüber Opfern hat in den letzten Jahren sehr zugenommen.

Gewöhnliche Kriminelle sind zwischen 18 und 35 Jahren. Die meisten von ihnen sind Handydiebe auf den Straßen von Santo Domingo. Nachdem der Taxiservice von Haustüre zu Haustüre aus Angst vor Überfällen florierte, rückten die Taxifahrer selbst ins Zentrum der Kriminellen, so dass die Branche wieder einbrach. 

Gewachsen ist auch die Angst Opfer von Verbrechern zu werden, nachdem man eine Bankfiliale verlassen hat oder Bargeld am Geldautomaten holte. 
Überfälle auf Bankkunden, nicht selten mit tödlichem Ausgang, haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. 

Auch das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, insbesondere in Santo Domingo, wird von immer größerer Furcht begleitet. Entführungen von Minderjährigen finden oft in den öffentlichen Verkehrsmitteln statt. 

Im ersten Quartal 2013 bearbeitete die Direktion zur Untersuchung der Verbrechen und Verbrechen gegen das Eigentum, eine Abteilung der Staatsanwaltschaft des Nationalbezirkes, insgesamt 316 Berichte von Straßenraub. 
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass nur die Hälfte der Fälle gemeldet würde.

Rechtsanwalt Pedro Duarte Kanaan stellte jedoch fest, dass die vorgelegten Fälle nicht einmal 10 Prozent der Realität widerspiegeln. 
Die Nationalpolizei sei gleichgültig gegenüber diesem Problem, so der Jurist, der anfügte, dass die Körperschaft der Polizei ein Haufen ohne Würde oder Ehre sei. Die Haltung der Polizei sei der wichtigste Komplize der Kriminellen, fügte Duarte Kanaan an.

Der Vertreter der Staatsanwaltschaft schrieb das Übel der wachsenden Kriminalität auf den Straßen dem Mangel an Chancen für junge Menschen und die fehlende Erziehung der Eltern zu. Es fehle vielen jungen Menschen eine Ausbildung und eine Perspektive, so der Staatsanwalt. 
Es sei ein Teufelskreis der mangelnden Strafverfolgung der Täter, weil die 60 Prozent der Opfer ihre eingereichte Klage nicht aufrechterhalten würde, so der Staatsanwalt. Das heißt, die Täter werden angezeigt, gesucht, verhaftet und zu 3 Monaten Untersuchungshaft verurteilt. In diesen 3 Monaten ziehen 60 Prozent der Opfer ihre Klage zurück oder halten die Anschuldigungen nicht aufrecht, so dass die Täter ohne Strafverfahren wieder frei kommen.
So komme es von 100 Prozent der Fälle nur in 40 % zu Strafverfahren und nur in 25 Prozent zu Verurteilungen, erklärte der Staatsanwalt.

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