30 September 2013

Der “Löwe” brüllt wieder auf den dominikanischen Straßen

Leonel Fernández Reyna
Kolumne P.M.

Der Ex-Präsident der Dominikanischen Republik, Leonel Fernández Reyna, drängt sich in den letzten Wochen immer häufiger in den Mittelpunkt von Medienberichten.



Es macht den Anschein, als ob er ganz gezielt Schritt für Schritt seine Kandidatur für eine erneute Wahl zum Staatschef des Karibikstaates im Jahr 2016. vorbereite.
Im August 2012 hatte Fernández die Amtsgeschäfte des Präsidenten an seinen Parteikollegen Danilo Medina übergeben. Der „Löwe“, wie Fernández von seinen Anhängern genannt wird, hatte selbst ein Gesetz eingereicht, das es nicht zuließ, dass er nach 2 Amtszeiten in Folge erneut zum Staatsoberhaupt gewählt wurde.

In den letzten Wochen trat Fernández erst auf der internationalen politischen Bühne bei mehreren Gelegenheiten auf und nun auch im Land.
In Puerto Plata skandierte der Ex-Präsident: „Der Löwe ist wieder auf der Straße“, als er sich mit Bürgern und Vertretern verschiedener Organisationen traf. Er kündigte dabei weitere ähnliche Veranstaltungen in anderen Städten des Landes an. Für Puerto Plata versprach er die Fortsetzung seiner Unterstützung bei der Stärkung der Wirtschaft und des Tourismus, die er als Präsident nach eigenen Angaben bis zum Jahr 2012 konsequent verfolgte. Seine Anhänger riefen Fernández zu: „16 Löwe – 16 Löwe“!

 An Selbstbewusstsein und großen Sprüchen hatte es Fernández, der insgesamt 3 Mal zum Staatsoberhaupt der Dominikanischen Republik gewählt wurde, nie gemangelt. Während seiner Amtszeiten wurde vieles versprochen und nur weniges gehalten. Dennoch hatte er 2004, nach dem Gewinn der Wahlen, das Land aus einer schweren Finanzkrise geführt.
 Ein weiteres Versprechen, das Fernández gehalten hatte, war die „Periode der Konstruktion“ einzuleiten. Gebaut wurde in den 12 Jahren seiner Staatsführung sehr viel in der Dominikanischen Republik.

Die wichtigsten Probleme wie die Armut, niederes Bildungsniveau, schlechte Gesundheitsvorsorge, hohe Arbeitslosigkeit und fehlende Perspektiven für junge Menschen hat der ehemalige Staatschef jedoch nie in den Griff bekommen und auch wie bei der Bekämpfung der Kriminalität keine nennenswerten Fortschritte darin erzielt. Bis heute sind dies die Probleme, welchen die meisten Dominikanerinnen und Dominikaner ausgesetzt sind. Profitiert von der Politik von Fernández haben insbesondere der Mittelstand und die Reichen im Land.
Die Spaltung zwischen Armen und Reichen ist hierdurch enorm verstärkt worden.

Neben dem ehemaligen Staatschef spielen auch weitere Politiker der Regierungspartei PLD das öffentliche Spiel „Ich möchte Präsident des Landes werden“ mit. Statt parteiintern die Kräfte zu bündeln und Präsident Medina zu unterstützen, scheint es, als ob der persönliche Hunger nach Macht größer sei, als das öffentliche Interesse.

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