31 Dezember 2011

Drogen - Gewalt - Investitionen prägten das Jahr 2011 in der Dominikanischen Republik


Opinion.


Ein Jahr geht zu Ende und das ist immer wieder eine willkommene Gelegenheit über die abgelaufenen 12 Monate zurückzublicken.



In diesem Gedanken fallen 5 Themen und die dazugehörigen Hintergründe auf, die das Jahr 2011 in der Dom. Rep. prägten.

Mehr als 8 Tonnen harte Drogen, überwiegend Kokain, wurden von Januar bis Mitte Dezember 2011 in der Dom. Rep. von der Nationalen Drogenermittlungsbehörde sichergestellt. Der Drogenhandel bestimmt immer mehr das Leben der Menschen und nimmt mutmaßlich immer stärkeren Einfluss in Politik und Wirtschaft des Landes. 
Spekulationen über Dunkelziffern sollten wir uns dabei ersparen, jedoch lassen sie keine guten Ahnungen zu.

Unsicherheit durch Angst vor Gewalt und Verbrechen nehmen in der Dom. Rep. immer weiter zu. Das Wettrüsten zwischen Kriminellen auf der einen Seite und den Ermittlungsbehörden und den Bürgern auf der anderen Seite hat die Spirale der Gewalt weiter hoch gedreht.
In manchen Regionen des Landes erinnern die Zustände an den Wilden Westen mit Gesetzlosen. Insbesondere die innerfamiliäre Gewalt kommt immer mehr ans Tageslicht, wobei es unklar bleibt wie weit die Misshandlung von Familienangehörigen im dominikanischen Alltag als selbstverständlich angesehen wird. 
Zumindest die öffentlichen Proteste gegen Gewalt gegen Kinder und Frauen nehmen deutlich zu.

Cholera und andere Infektionskrankheiten wie Denguefieber, Leptospirosen oder Malaria sind noch immer weit verbreitet in der Dominikanischen Republik und verursachen bei lokalen Ausbrüchen viel Leid im Land. Die Informations- und Präventionspolitik der Behörden war vielfach mangelhaft und zeugte mehr von der Taktik des Verschleierns, denn von Aufklärung.

Die Tourismuszahlen bei den Flugankünften im Karibikstaat erreichen in diesem Jahr ein Allzeithoch. Nie zuvor kamen mehr Touristen in die Dom. Rep. geflogen wie im Jahr 2011. Die Kehrseite dieses Erfolges zeigt sich in der Unausgeglichenheit bei der Verteilung der Gäste über die Destinationen und die Segmente. 
Der wirkliche Zuwachs an Touristen kommt aus dem Segment günstiger Luxusurlaub und beschränkt sich vor allem auf die Region Punta Cana mit wenigen Ausnahmen in anderen Ferienregionen des Landes. 
Der angestrebte ökologische Tourismus hat nach wie vor einen schweren Stand im Karibikland. 
Die Investitionen in den dominikanischen Tourismussektor aus dem In- und Auslandsind nach wie vor sehr hoch, auch in den Ankündigung für 2012 gibt es mehrere Mega-Projekte wie ein neues Kreuzfahrtterminal in Maimon, zwei neue Luxushotels in Santo Domingo oder ein Abenteuerpark mit Skihalle in Punta Cana, um nur die wichtigsten Beispiele auszuführen.

Mangelversorgung mit den grundlegenden Elementen Strom und Wasser, sowie steigende Lebensmittelpreise und hohe Arbeitslosigkeit sorgen für anhaltend hohe Armut unter schwierigen Bedingungen in der Republik. Unabhängige Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 40 Prozent der rund 10 Millionen Dominikanerinnen und Dominikaner in ärmlichen Verhältnissen oder bitterer Armut leben und unter persönlicher Mangelversorgung leiden.
Die Spaltung der Bevölkerung in wenige Superreiche, einige Reiche und immer mehr Arme scheint sich unaufhaltsam zu beschleunigen. Ein Umdenken oder eine Umkehr scheint nicht in Sicht. Hoffnung für die Ärmsten gibt es in Wirklichkeit kaum, oder wenn dann mit viel Heuchelei vorgetragen.
Die soziale Verrohung und der Verlust der ethischen Grundsätze, welcher sich tag täglich abzeichnet, sind mit die bittersten und nachhaltigsten Folgen für das Land.

Bilanz 2011
Wirtschaftlich ist die Dominikanische Republik einigermaßen stabil durch das Finanzkrisenjahr 2011 geschlittert. Es gab und gibt neue Investitionen und die Arbeitslosigkeit ist nicht sprunghaft angestiegen. Die Währung blieb stabil.
Sozial war es ein Katastrophenjahr im Karibikstaat. Drogen und Gewalt überschwemmen das Land und lassen immer mehr Bürger in Furcht leben. Die Armut im Land ist nach wie vor sehr groß und weit verbreitet.

Es bleibt die Hoffnung, dass der anstehende Wechsel im Präsidentenamt im kommenden Jahr (Leonel Fernandez darf und wird auch nicht mehr 
nach eigener Verfassungsänderung antreten) einen sozialen Wandel einleitet, die Sicherheit im Land verbessert und die wirtschaftliche Stabilität erhält, sowie neue Perspektiven für die Menschen in der Dominikanischen Republik bringen wird.

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