Opinion P.J.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde ein Raubmörder vom Strafgerichtshof in Santo Domingo am Mittwoch zu der Höchststrafe nach dominikanischem Gesetz von 30 Jahren Gefängnis verurteilt.
Dies wäre ja eigentlich ein positives Signal, um zu zeigen, dass man konsequent und mit aller Härte gegen das Verbrechen im Land vorgeht.
Leider, und das ist leicht festzustellen, wenn man die Gerichtsurteile in der Dominikanischen Republik verfolgt, ist dieses Urteil nur ein Einzelfall und deshalb kaum des Jubels wert, der bei einigen Kommentatoren dieses Urteils schon ausgebrochen war.
Die Realität sieht doch so aus, dass es keinerlei Konstanz und Gleichbewertung in den juristischen Behörden des Landes gibt. Kürzlich wurde ein überführter dreifacher Kinderschänder zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt.
Angemessen? Das liegt im Auge des Betrachters, auch im Vergleich zu einem Raubmord.
Andere Kinderschänder erhalten 10 Jahre und viele Anzeigen kommen erst gar nicht zur Anklage.
Manchmal werden auch die Zeugen und Opfer vor der Verhandlung umgebracht. Der Mangel an Beweisen oder Fehler in den juristischen Verfahren sorgen dafür, dass viele Täter erst gar nicht auf der Anklagebank Platz nehmen müssen.
Raubmörder werden zumeist zwischen 8 und 15 Jahren Gefängnis verurteilt.
Warum diesmal die Höchststrafe?
Diesem Raubmord, der aus einem Überfall und dem vorsätzlichen Totschlag eines Ladenbesitzers bestand, wurden Verstöße gegen insgesamt 8 Artikel (265 , 266, 295 , 304, 379, 381,382 und 383) des dominikanischen Strafgesetzbuches angehängt. Staatsanwältin Olga Llaverias Dinah hatte ganze Arbeit geleistet und die maximale Strafe erreicht.
Leider, und das ist die nächste Tatsache, gibt es zu wenige hartnäckige, akribisch arbeitende, verlässliche und gut ausgebildete Juristen im Land.
Hypothetisch gesagt, wäre der Fall einer/m anderen Staatsanwält/in zugewiesen worden, hätte auch ein viel milderes Urteil für den Raubmörder herausspringen können.
Dieser Täter hatte einfach vielfaches Pech.
Er wurde erkannt, erwischt, verhaftet und sein Fall wurde einer der ehrgeizigen Staatsanwältinnen, von denen es nur wenige im Land gibt, zugeteilt.
Für die Mehrheit der Verbrecher fallen die Strafen, wenn sie überhaupt erwischt, verhaftet und verurteilt werden, sehr viel milder aus.
Solange die dominikanische Politik eine derart schwache Justiz, die nebenbei bemerkt von vielen eigenen Korruptionsskandalen durchzogen wird, duldet, kann man sich auf der anderen Seit noch so sehr bemühen, die Kriminalität zu bekämpfen, es wird immer nur Stückwerk bleiben.
Prävention, Verfolgung und Verurteilung von Verbrechen gehören untrennbar zusammen. Wenn auch nur eines der Glieder schwach ist, reißt diese Kette bei der geringsten Belastung.
Nun gut, die dominikanischen Glieder der Justiz und Strafverfolgung sind alle schwach – das ist ein offensichtliches Gegenargument.
Nur bringt es nichts, nur eines der Glieder zu stärken, denn dann reißt die Kette an den anderen.
(d

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen