19 Januar 2014

Teil 2: Warum ausländische Residenten in der Dom-Rep scheitern und andere glücklich werden?

Leserbrief, Teil 2 von 2.

(zum Teil 1) Was sollte man folglich tun und beachten, um als Auswanderer in der Dominikanischen Republik glücklich zu werden? 


Unabhängig von den Prioritäten, die man im Leben hat, und unabhängig von den Ansprüchen kann man ein paar wenige Grundregeln nennen. 
Informieren Sie sich über das Land, die Leute, die Besonderheiten, die Gefahren, die Familie, die Freunde usw. – kurz gesagt, Verstand und Feingefühl auf Dauerbetrieb stellen. 
Jedes kurzfristige Ausschalten der Vernunft kann Ihnen teuer oder sehr teuer zu stehen kommen. So wie jeder kleine Fehler schmerzlich werden kann. 
Also, Grundregel Nummer 1: Wachsam und vernünftig bleiben. „Trau-schau-wem“ wäre die zweite Grundregel, die auf der ersten basiert. 
Die finanzielle Seite ist eine ganz wichtige. Im Vorfeld der Ausreise machen sie sich am besten ein gründliches Bild über ihre Einnahmen, ihr Startkapital, ihre Sicherheitsrücklagen und die Unkosten vor Ort, die sehr variieren können. Je nach Region, Umständen und Ansprüchen macht dies ein Vielfaches der Grundkosten aus. 
Auch hier gilt es eine vernünftige und an den Ansprüchen ausgerichtete Grundlage mitzubringen, am sichersten ist unantastbares regelmäßiges Einkommen und ausreichend Rücklagen. 

Wichtig wären Personen, denen sie vertrauen können und die sich vor Ort auskennen. Genau dieser Punkt, der sehr wichtig ist, birgt aber auch eine der größten Gefahren: Falsche und gaunerische Berater bringen Sie schneller in den Ruin, als Sie es in der ersten Euphorie wahrnehmen können.
Viele ausländische Residenten, wie ich seit mehr als 15 Jahren, leben glücklich und angepasst auf der Insel. Andere, und ich bin mir sicher, dass es weitaus weniger sind, scheitern und „verfluchen“ Land und Leute. Obwohl  Land und Leute so sind, wie sie sind, und eigentlich nur wenig zum Scheitern beitrugen. 

Wenn man in ein gering entwickeltes Land wie die Dominikanische Republik auswandert, muss man die Gegebenheiten annehmen können. Ähnlich wie für ein Leben im Dschungel oder in der Wüste herrschen eigene Gesetze und Regeln, die nichts mit dem Gewohnten zu tun haben. 
Andere Prioritäten und andere Eventualitäten bestimmen den Alltag. Wer damit gut zu Recht kommt, hat bessere Chancen zum Glücklichwerden als diejenigen, die glauben, dass sie etwas ändern könnten oder gar müssten. 
Man sollte Andersartigkeit hinnehmen können, wenn man hier seinen Frieden finden will. Vieles ist für uns Zuwanderer fremd, abartig und nicht zu verstehen, aber Vieles auch einfach atemberaubend schön und besonders, ja einmalig. Diese Gegensätze und  Diskrepanzen sollten einem liegen und man sollte Vielfalt und Überraschung schätzen, wenn man hier glücklich werden will.

Nicht selten, auch dies meine Erfahrung, scheitern sehr oft die, die naiv ins Land kamen oder aber schon zuvor in ihrer Heimat nichts auf die Reihe bekamen.
Wer es also in einem Sozialstaat nicht schaffte, auf zwei Beinen gerade zu laufen, sollte es hier erst gar nicht  versuchen, wo die Regeln und Gesetze des Alltags viel härter sind und sogar über denen der Justiz stehen.

Nichts für ungut, viele ausländische Residenten leben wie wir sehr glücklich in diesem Paradies, mit all seinen Schönheiten und einem gewissen Teil an Unschönheiten.
Wer die Schönheiten und Freiheit zu genießen schätzt, wird auch mit den Widrigkeiten zurechtkommen, ohne dass diese sein Glück wirklich beeinträchtigen.

Ein letzter Tipp für alle, die das Auswandern planen:
Machen Sie einen Test und kommen sie für 6 bis 8 Monate auf Probe, ohne in Ihrer Heimat alle Segel zu streichen. Versuchen Sie in diesen Monaten das Leben zu leben, wie Sie es sich vorstellen und mit den Mitteln, die ihnen einmal regelmäßig zur Verfügung stehen. 
Viel Glück beim Versuch!

1 Kommentar:

Hans Joachim Badzong hat gesagt…

Das ist einer der besten Beiträge, die ich hier in der deutschsprachigen Presse gelesen habe. Allerdings fehlt eine Komponente des Scheiterns und das ist die mangelnde Konsequenz. Der eine hat sie, der andere nicht und das kann fatale Folgen haben. Armut ist kein Grundübel, sondern eine Grundlast, die weitverbreitetste Belastung einheimischer Familien, bei denen ich ausdrücklich Haitianische Familien mit einbeziehe. Jede Hilfe wird dankbar entgegengenommen, doch wenn sie über eine gewisse Dauer ausgerichtet wird, ist es organisierte Hilfe. Du wirst zur Hilfsorganisation und da beginnt die Konsequenz oder deren Mangel. Wenn du nachhaltig und dauerhaft einen Menschen oder eine Familie unterstützen willst, musst du daraus eine Hilfsorganisation mit festen Regeln machen. Und du musst dich darum kümmern, dass diese Regeln eingehalten werden. Und genau da beginnt die Krux der Nicht-Konsequenz und des Scheiterns. In den meisten Fällen werden die bereitgestellten Mittel nicht für die Notwendigkeiten des Lebens in der Familie, sondern für Kinkalitzchen und Pipifax ausgegeben oder in dunklen Schulden-Löchern versenkt. Wohlfeile Lösungen für diese Form des Scheiterns gibt es nicht, ausser - die Konsequenz