13 März 2013

Fercelina und Falco (letzter Teil) aus Christian Hugos "Gringostorys"

Letzter Teil

Der Schluss der folgenden Erzählung ist Christian Hugos Buch "Gringostorys aus der Karibik I " entnommen. Die Erzählung wurde täglich als Fortsetzungsgeschichte veröffentlicht, exklusiv für unseren Blog.

Alle 10 Erzählungen spielen in der Dominikanischen Republik. Der Band kann im Buchhandel oder bei Amazon bezogen werden. C.H. arbeitet regelmäßig als Lektor und als gelegentlicher Kolumnenschreiber für unseren Blog.

Fercelina und Falco (Schluss)

…als er das Haupthaus betritt, ist er in Gedanken mit Geschenken für seine liebe Martha beschäftigt. Beinahe wäre er über zwei Koffer gestolpert, die im Entree stehen. Zum Teufel, wo kommen die denn her? Martha steht dahinter, sieht ihn ohne Worte an.
Als er wieder zu sich kommt, läuft er auf sie zu, aber sie hat schon die Koffer in der Hand und geht in Richtung Garage. Er kommt gerade noch dazu zu fragen, wieso sie einen Tag früher gekommen sei. Sie erklärt ihm mit Eiseskälte, dass die Transportgewerkschaft überraschend einen Generalstreik für den folgenden Montag angekündigt hatte und sie daraufhin sofort den letzten Bus von Santo Domingo genommen habe.
Auf dem Handy sei er ja nicht erreichbar gewesen. Und das sei gut so gewesen, wisse sie doch nun, was er während ihrer Abwesenheit getrieben habe. Sie habe alle Sachen, die seiner „Mätresse“ gehörten, Slip, Kamm, Schminke, Haar- und Zahnbürste in einen Plastikbeutel gepackt und zum Müll gestellt. Sie sei dem Schicksal dankbar, dass sie noch ein Ticket für München bekommen habe und nähme jetzt das Auto zum Flughafen. Das könne er dort mit dem Zweitschlüssel abholen. Und tschüss! Eine Minute später ist sie außer Sichtweite…

…schweißgebadet wachte er vom Klingeln am Gartentor auf. Was war das eben? Allmählich dämmerte ihm, dass er wohl einen verdammt schlimmen Alptraum gehabt haben musste. Er ging in die Küche, leerte einen Becher aus dem Kaltwasserspender, dann drückte er den Gartentoröffner. Und während er die Muchacha (Putzfrau) den Gartenweg heraufkommen sah, war ihm plötzlich klar, was für ein Glück er hatte: keine Email vom Anwalt seiner Frau. Sie hatte nicht die Scheidung eingereicht.
Jetzt durfte er nur nicht vergessen, das Haus nach der Liebesnacht mit Fer…- wie hieß sie doch gleich – aufzuräumen. Bevor die Muchacha irgendetwas fand. Sie hatte ein zu inniges Verhältnis mit seiner Frau. Man weiß ja nie…

Keine Kommentare: